Melanie schmunzelt, als sie ihre Übungsgruppe beobachtet. Die Jugendlichen müssen einer Gruppe in einem anderen Raum eine Legolandschaft möglichst detailliert per Funk beschreiben. Diese soll die Landschaft nämlich nachbauen. Am Ende stellt die 19-Jährige belustigt fest: Es gibt noch Verbesserungsbedarf in der Kommunikation der THW-Jugend. Was hier spielerisch erarbeitet wird, wird für die Jugendlichen später nämlich die Basis für einen reibungslosen Einsatz sein. Das Technische Hilfswerk, kurz THW, leistet bei Unglücksfällen oder im Katastrophenschutz sowohl in Deutschland als auch weltweit ehrenamtliche Unterstützung. Dabei arbeitet es in seinen Einsätzen eng mit Polizei, Feuerwehr und Sanitätern zusammen. Im Ortsverband Neuburg engagieren sich derzeit 14 aktive Jugendliche, indem sie sich in zahlreichen theoretischen und praktischen Übungen für die spätere Arbeit als Helfer vorbereiten. Die beiden 19-Jährigen Fabian Pfeffer und Melanie Meiler gehören zu ihnen und leiten unter anderem deren Übungsstunden. Melanie kennt die Abläufe in der THW-Jugend, seitdem sie zwölf Jahre alt ist. Heute ist die junge Frau aus Obermaxfeld neben den Jugendübungen auch für die Vorbereitung und Planung der Leistungsabzeichen im Herbst zuständig.
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Um Mitglied zu werden, braucht man kein Vorwissen.
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"Unsere Jugend ist total begeistert von den Abzeichen und freut sich schon auf die Herausforderung", berichtet sie. Als Beispiel für eine Aufgabe nennt Melanie das Ausschneiden eines Zahnrads aus Holz. Als vollwertiges Mitglied im THW agiert Melanie auch als Helferin. "Ich habe im Ernstfall den Überblick darüber, wer gerade wo unterstützt und schreibe ein Einsatztagebuch." Als Jugendbetreuerin setzt sie ihre Erfahrungen spielerisch für die Jugendlichen um. "Es wird nie langweilig und macht immer Spaß. Vor allem bei Spielen zum Teambuilding können wir Jugendbetreuer uns sehr amüsieren." Eine willkommene Abwechslung zu ihrer Ausbildung zur Fachinformatikerin. "Ohne Gruppenzusammenhalt funktioniert im THW nichts. Genau das versuchen wir, dem Nachwuchs zu vermitteln", betont Jasmin Schwegler, Helferin und Pressesprecherin des THW-Ortsverbandes Neuburg. Auch sie ist seit ihrer Jugend Mitglied im THW und hatte in der Vergangenheit eine Jugendgruppe betreut. "Um Mitglied zu werden, braucht man kein Vorwissen. Das Fachliche lernt man schließlich hier. Aber man braucht das Interesse und den Helferinstinkt", erklärt sie. "Am Ende sieht man dann, zu welcher Fachgruppe man am besten passt." Neben Melanie ist auch Fabian seit 2018 Jugendbetreuer. "Das THW ist aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken", betont der Karlshulder mehrmals. Durch seinen Vater, der ebenfalls ein aktives Mitglied ist, kennt er die Abläufe der Organisation schon von klein auf. "Seit meinem zehnten Geburtstag bin ich mit Vollgas dabei", erzählt er und lacht. "Die Jugendbetreuung mache ich wirklich gern. "Wenn er nicht gerade eine Übungsstunde leitet, trainiert Fabian als Helfer mit seinen Kollegen in der Gruppe für Notinstandsetzung, wobei Themen wie Wasser und Elektrizität im Vordergrund stehen. Sein Wissen gibt er dann in seinen Übungsstunden, die alle zwei Wochen stattfinden, weiter. "Wir haben in den Übungen jedes Alter dabei", erklärt Fabian. Um reale Einsätze begleiten zu können, muss die Grundausbildung zum Helfer abgeschlossen sein. Sowohl Melanie als auch Fabian haben diese nach ihrem 18. Geburtstag durchlaufen, um ihrer Leidenschaft noch intensiver nachgehen zu können. Die Ausbildung erstreckt sich über einen Zeitraum von einem halben Jahr.
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Die Ausbildung erstreckt sich über ein halbes Jahr.
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Für die Prüfung müssen 30 Theoriefragen, beispielsweise über das Hilfswerk als solches oder gesetzliche Grundlagen, beantwortet werden. Im Anschluss folgen einige praktische Aufgaben, wie beispielsweise zur Knotenkunde oder der Bewegung von Lasten. Fabian erinnert sich gerne an seinen ersten scharfen, also ungeplanten Einsatz zurück. Ein Container hatte sich zwischen zwei Weichen verkeilt. "Wir mussten diesen dann abstützen und nutzen unsere hochsensible Technik", erzählt er begeistert. Zudem half er schon bei vielen geplanten Einsätzen wie Schnelltestfahrten während der Corona-Pandemie. Vor allem in den Osterwochen, als er wegen der Ferien mehr Zeit hatte, half er bei der Kommissionierung und Kapazitätsberechnung. Ihren schönsten THW-Moment hatte Melanie im Landesjugendlager. "Man lernt die große THW-Familie kennen. Durch die vielen gemeinsamen Unternehmungen sind einige neue Freundschaften entstanden." Fabian kann ihr nur zustimmen. "Andere Ortsverbände plaudern dort auch gerne mal aus dem Nähkästchen", verrät er. Sein Höhepunkt sei eine Wasserschlacht gewesen, bei der am Ende sogar die Lagerleitung triefend nass in der Küche gestanden hätte. Melanie und Fabian freuen sich schon besonders auf eine größere Übung im Oktober. "Ich bin ein Fan von Beleuchtungen", verrät Fabian und lacht. In der Dunkelheit soll ein Autounfall mit einer Fahrerpuppe simuliert werden. "Da müssen Lichter aufgebaut werden, die Puppe befreit, festgebunden und an die Rettungssanitäter übergeben werden. Das wird spannend", freut sich der 19-Jährige. Nicht gerade seine Leidenschaft sind hingegen Knoten. "Es gibt echt viele von denen, und die sind ganz schön kompliziert", gesteht er. Was die beiden festgestellt haben, überrascht kaum: "Beim THW haben wir alle ein Helfer-Gen. Manchmal sogar eher einen regelrechten Helferkomplex", scherzen Melanie und Fabian. Wer Interesse am THW hat, könne sich jederzeit melden und schon bei der nächsten Übung unverbindlich schnuppern. "Wir freuen uns immer über neue Mitglieder", sagen die drei Ehrenamtler.
Ein Bericht von Laura Freilinger
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Interesse geweckt?
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Es ist jederzeit möglich, bei einer Jugendübung im Technischen Hilfswerk dabei zu sein und eine Schnupperstunde zu besuchen. Das Mindestalter ist 10 Jahre. Für weitere Infos kann Du uns jederzeit kontaktieren. Kontakt